Es ist nicht alles Gold was glänzt - Das dunkle Geheimnis von Kosmetikglitzer

Vorallem jetzt wo die Weihnachtszeit sowie Neujahr wieder näherrückt, steigt auch bei vielen wieder die Vorliebe für Glitzermakeup. Ob Highlighter, Nagellack oder Glitzerliedschatten-hinter den Partikeln, welches dem Makeup seinen Glanz verleiht, steckt ein dunkels Geheimnis.

Kinderarbeit beim Glimmerabbau
Glimmer, so bezeichnet man eine Gruppe von Silikaten, wird in schwerstarbeit in Minen abgebaut - und dies oftmals von Kindern. Dabei ist Indien eines der grössten Exportländer. Da viele Minen illegalen Tätigkeiten nachgehen, Schätzungen zur Folge rund 90%, erfolgen viele dieser Abbaue unkontrolliert und setzen somit die Arbeiter einem erhöhten Sicherheitsrisiko aus. Die Arbeit in den Minen ist gefährlich und gesundheitsschädlich für die Kinder und Mineneinstürze sowie Atemwegserkrankungen, verursacht durch Feinstaub, sind keine Seltenheit.
Gemäss einer von Terre des Hommes veröffentlichten Studie aus dem Jahr 2016 sollen bis zu 20'000 Kinder in indischen Minen für den Glimmerabbau schuften. Dabei schuften die Kinder für umgerechnet knapp 60cent pro 10 kg Glimmer Abbau. Oftmals arbeiten ganze Familien in den Minen: Da die Arbeiter keinen existenzsichernden Lohn erhalten, müssen die Kinder ebenso arbeiten gehen, um ihre Familien mit zu unterstützen.
Durch die Sicherstellung einer fairer Bezahlung der Minenarbeiter, wären die Familien nicht auf die zusätzliche Unterstützung ihrer Kinder angewiesen und könnten sie stattdessen einer Ausbildung nachkommen.

Weitere Verwendungszwecke von Glimmer
Aber nicht nur in der Kosmetik- sondern auch in der Automobilbranche findet Glimmer seinen Einsatz. Für perlmutfarbenen Autolack wird ebenso Glimmer eingesetzt. Firmen wie Volkswagen oder BMW wurden mittels einer Studie direkt in Verbindung mit Minen gebracht, welche Kinderarbeit unterstützen.

Was sind die Alternativen?
Synthetisch hergestellter Glimmer wird oftmals als Alternative eingesetzt. Wobei ein Problem gelöst wird, wird wiederum ein anderes erzeugt: Mikroplastik. Mikroplastik sind synthetische Polymere, die zwischen 0,001 und 5mm gross sind. Durch die Verwendung in Kosmetika gelangen die Partikel in unser Abwassersystem. Das grosse Problem dabei ist, dass die Teilchen weder biologisch abbaubar sind, noch durch ihre geringe Grösse herausgefiltert werden können, weshalb sie ungefiltert in die Meere und somit auch die Nahrungskette gelangen.

Alternativ zu Glimmer und Mikroplastik experimentieren immer mehr Firmen mit biologisch abbaubaren Glitzer herum. Naturglitz zum Beispiel stellt seinen Glitzer aus natürlich nachwasenden Rohstoffen in Deutschland her - ohne Leid von Tier, Mensch und Umwelt. Weitere Alternativen sind Karmaglitzer oder Sparklejoy.

Was kann man tun?
In erster Linie ist es einmal wichtig, sich zu informieren. In einem nächsten Schritt geht es darum, viele andere Menschen auf das Thema aufmerksam zu machen. Da wir als Konsumenten die Macht in unseren Händen haben, liegt es an uns Firmen direkt anschreiben, um mehr über die Bedingungen der Rohstofförderung von Glimmer zu erfahren. Auf Inhaltsangaben erkennt man Glimmer unter dem Schlagwort "Mica" oder auch unter der Nummer "CI 77019". Firmen welchen es an Transparenz mangelt und welche keine Auskunft zu den Arbeitsbedingungen geben wollen, gilt es zu misstrauen. Wenn wir Firmen direkt darauf ansprechen und aktiv werden, müssen sie früher oder später unseren Anliegen nachkommen, da wir als Kunden ihre Existenzsicherung gewährleisten.

Quellen
https://www.codecheck.info/news/Glitzer-in-Kosmetik-Warum-in-Make-up-Kinderarbeit-steckt-138170
https://www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de/2014/03/indische-kinder-schuften-fuer-unser-make-up/
http://www.terredeshommes.org/india-child-labour-in-mica-products/

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